Mein Freiwilligendienst in Ghana

Donnerstag, 12. November 2015

On 03:34 by Leon Wilken   No comments

Wir ließen unser Gepäck in einem kleinen Zimmer mit sechs Betten im zweiten Stock eines Gebäudes, das durch hohe Außenmauern umzäunt war. Man konnte es nur über ein bewachtes Tor und eine Treppe erreichen. David führte uns durch die Straßen Akkras und es begann schon zu dämmern. Wir kamen an eine Bar an, an der wir uns setzten und etwas tranken. David ging noch einmal los und kaufte uns etwas zu essen. Als er wieder da war, aßen wir zusammen Redred, ein traditionelles Ghanaisches Essen, bestehend aus frittierten Kochbananen, Reis und Bohnen. Es schmeckte uns allen sehr gut, den anderen schmeckte auch das CLUB Bier, das sie tranken. Wenige Zeit später kehrte wir zu unserer Schlafmöglichkeit zurück. Ich machte mir noch immer, wie schon zuvor im Flughafen, Sorgen wegen den Moskitos, da unsere Betten keine Netze hatten und wir auch sonst keine Vorkehrungen getroffen hatten. Ich dachte mir schon, dass es in der Stadt bestimmt keine Moskitoproblem geben dürfte und so bestätigte es mir auch David als ich ihn darauf ansprach.
Ich wachte am nächsten Morgen medium ausgeschlafen auf. Zum Frühstück gab es Zatar, ein Teig mit viel Öl und Sesamkernen überzogen, in einem sehr teuer wirkenden Restaurant, dazu durften wir uns alle einen frischgepressten Fruchtschake bestellen. Ich wählte Wassermelone. Später machten wir uns auf den Weg nach Komenda. Zuerst mit Taxis und danach ab einem Sammelpunkt mit einem Trotro (Trotro: Auto in der Größe eines VW T4, manchmal größer mit 15-24 Sitzen). Mit dem Trotro fuhren wir dreieinhalb Stunden bis Cape Coast. Wir stiegen direkt neben der Bar Coast2coast aus, von dem man auf Cape Castle sehen konnte. Dort tranken wir etwas mit Solomon und bestellten Essen, dass wir mitnahmen, um es später in unserer WG zu essen. David besorgte uns eine Trotro Richtung Komenda und die Reise ging weiter, nochmal ca. eine Stunde und wir stiegen direkt vor unserem Haus aus. Die Straßen bis Komenda waren durchgehend geteert, zuerst noch gut erhalten ab Komenda Junktion (Sammelpunkt in Komenda) mit vielen Schlaglöchern versehen. 
Die Veranda unserer Wohnung erstrahlte in Orange und Grau und wir wurden schon von den Aim Ghana Mitarbeitern James und Scheck erwartet, die uns halfen unser Gepäck auszuladen. Wir verteilten die Zimmer durch Zufall, ich kam mit Fridtjof in das, das ein paar Meter entfernt in einem anderen Haus,  über den Innenhof erreichbar war. Wir hatten eine Küche, mit Kühlschrank, Spülbecken, einem Gasherd, Regalen mit Kochutensilien und einem Tisch mit Stühlen. Direkt angrenzend befand sich unser Bad mit Duschraum, Toilette, Wasservorräten und auch hier einem Spültisch mit Becken.
Das Zimmer 3, in dem ich schlief, hatte zwei Betten, zwei Schreibtische, zwei Regale und einen Ventilator, spartanisch eingerichtet könnte man sagen. Ich richtete mich ein und verteilte meine Sachen auf meiner Seite des Zimmers.
Die Aim. Mitarbeiter bereiteten uns Essen zu; es gab Yam, eine Wurzel die ähnlich wie Kartoffel schmeckte mit einer Soße aus Eiern, Zwiebeln, Tomatenmark und Gewürz. Wir erkundeten in den nächsten Tagen die Gegend mit James. Wir besuchten den Strand, eine Bar, Namens Sacrobosco (übersetzt. Heiliger Wald), in der wir laut dem Besitzer, Papa Kojo der auch Aim. Chairman war, unsere wöchentlichen offiziellen Aim. Treffen abhielten.
Wir hatten von Solomon vom Cape Coast Festival gehört und fragten, ob es möglich sei, dies zu besuchen. Sie waren einverstanden und so machten wir uns mit zwei Aim. Leuten auf den Weg. Capes Straßen waren voll mit Menschen, einige von ihnen hatten Kostüme an, andere liefen auf Stelzen, wieder andere bildeten eine Trommelgruppe. Wir sahen eine riesige Figur eines Fisches auf Rädern, aus dem immer mal wieder aus Löchern Wasser geschossen kam. Uns wurde erzählt, dass der Fisch, wie das ganze Festival als eine Art Ernte Dank zelebriert wird. Wir mussten aufpassen nicht in zwei Rinnen zu treten, die auf beiden Seiten der Straße verliefen, aber nicht an allen Stellen geschlossen waren. Wir bewegten uns mit der Zeit durch die zähflüssige Menge an Menschen und endeten vor einem Geländer, von dem man hautnah ein Basketballspiel beobachten konnte. David kaufte uns jeweils sein Kokosnuss, das Innere schmeckte aber keineswegs wie Kokosmilch wie ich sie kannte, eher wie Birkensaft, mit wenig Geschmack aber einem Hauch an süßlicher Note. Als wir ausgetrunken hatten, wurden die Nüsse geöffnet und wir konnten mit einem von der Schale abgetrenntem Stück, das Fruchtfleisch, welches auch anders irgendwie ziemlich glibbrig schmeckte, heraus löffeln. Im Anschluss liefen wir eine Treppe herunter und schauten uns von Zelten, die viereckig einen Innenhof bildeten, die Empfangszeremonie der Vizepräsidenten und weitere Festlichkeiten an, die auf diesem Platz vollführt wurden.

Im Laufe der nächsten Tage lernten wir weitere Aim. Mitarbeiter kennen, lernten wie man auf dem örtlichen Markt einkauft und bekamen ein wenig der Geschichte Komendas erzählt.

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